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Is Pornography Art?

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TRACKLISTING

  1. The World Is Cold Enough
  2. Minor
  3. Learning 2 Fly (2005)
  4. We Come In Pieces (Duet Version / Vocals – Stephan L. Groth)
  5. How To Make Love Like
  6. Heartbreaker (Featuring – Jenna Jameson)
  7. Line Fourteen
  8. The Strange Case
  9. Hyde Park
  10. Never Again
  11. Second Skin
  12. The Man Next To Me
  13. One Trip One Noise
  14. Heartbreaker (Electroclash Mix)
  15. Minor (Minority Mix)
  16. Home (Revisited Mix)

FAQ – Is Pornography Art?
Label: spr 044 indigo 5626-2
Format: CD
Country: Switzerland
Released: 2005
Genre: Alternative/Electro

Bonus Tracks
14. Heartbreaker (Electroclash Mix)
15. Minor (Minority Mix)
16. Home (Revisited Mix)

Album Reviews

Elektropop der entspannten Sorte im Stile von APOP und MESH kommt dieser Tage zu uns von dem einschlägig vorbelasteten Label Synthethic Product Records. Bei diesem Projekt handelt es sich um die Schweizer Formation FAQ, welche einigen Freunden der sanfteren elektronischen Musik durchaus ein Begriff sein dürfte. In der aktuellen Besetzung bestehend aus Philip Noirjean (Gesang, Texte, Bass), Thomas Daverio (Musik & Produktion), Mary Santella (Hintergrundgesang, Keyboard & Violine) sowie Pille (Gitarre) legen sie einen 16-Track (!) Longplayer vor, mit 13 regulären Stücken nebst 3 hauseigenen Remixen.

Dabei ging man mit gehörigem Fingerspitzengefühl zu Werke und suchte sich 2 der 3 besten Stücke des Albums zur Bearbeitung heraus, die da wären: „Heartbraker electroclash mix“, „Minor Minority mix“ und „Home revisited mix“. Insgesamt ist die Auswahl an Titeln doch als ziemlich gelungen zu bezeichnen, da es den Vieren von FAQ gelingt, in den ersten 7 Tracks von „Is Pornography Art?“ einen ansprechenden Spannungsbogen aufzubauen. Ein Track schließt sich nahtlos an den anderen an, lädt zum durchhören ein und lässt die entspannte Elektropop-Sommerstimmung nicht abbrechen. Unterstützt wird dies ab und an von Gitarrenarbeit, die sich an allseits beliebten klassischen Waveriffs orientiert. Diese Stimmung wird auch zum nicht unerheblichen Teil von den Duetten zwischen Marys hellem klarem Hintergrundsopran und Philips Organ, das in Klang und Stil sehr an Rogue von den CRÜXSHADOWS erinnert, transportiert. Die meisten der Stücke sind im langsamen Tempo gehalten oder im mid-tempo-Bereich angesiedelt und haben durchgängig eingängige und schön fließende Popmelodien, die zwar ab und an recht am Mainstream orientiert sind, dabei aber nie billig oder Viva-artig klingen! Ein großes Kompliment an die 4 Schweizer von FAQ für so ein rundes und gelungenes Album. Herausragendes Merkmal über die Musik hinaus ist sicherlich die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Pornostar Jenna Jameson, welche auf meinem persönlichen Favoriten „Heartbreaker“ mit einem Sprachsample über die Schlangengrube des Pornogeschäftes räsoniert und auch im Booklet mit mehr oder weniger geschmackvollen Fotos verewigt wurde – Geschmack ist ja schließlich eine Frage der persönlichen Vorlieben, aber interessant und ungewöhnlich ist so eine Zusammenarbeit doch allerdings.

FAQ legen mit „Is Pornography Art?“ ein rundes und ziemlich gutes Album vor, das nicht nur eingefleischten E-Poppern gefallen dürfte – gerade recht zur Sommerzeit. Anspieltipps: „Heartbreaker“, “Minor”, „Learning 2 fly 2005“ u.v.a.m.

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Mit „Is Pornography Art?“ halte ich das immerhin 5. Album der Schweizer Formation FAQ in meinen Händen. Ganz richtig ist diese Aussage aber nicht, denn obwohl sich die 1994 gegründete Band schnell einen Namen machen konnte, folgten aus rechtlichen Gründen ein Namenswechsel und später eine Neuformation. Lediglich Mastermind und Mitbegründer Philip Noirjean ist schon immer dabei und hat sich mit dem neuen Album einen Wunsch erfüllt – die Musik mit mehr Akustik zu erfüllen. Dementsprechend anders klingt „Is Pornography Art?“. Eine Kombination aus Synthpop Melodien mit modernen Electro Beats und rockigen Gitarrenriffs. Progressiven Elektro-Pop nennt die Band diesen Mix. Das Ergebnis ist bemerkenswert.

Das Besondere an dem Album macht jedoch der Konzeptgedanke aus. Hier stellt sich die Schweizer Elektroformation die Frage: Is Pornography Art? Um dem Konzept und der Frage jedoch noch mehr Nachdruck zu verleihen, holte man sich Jenna Jameson als Muse oder Zugpferd ins Boot. Der amerikanische Pornostar sorgt nicht nur für die Personifizierung der Thematik, sondern wird auch bildlich und einmal musikalisch in Szene gesetzt. Doch nebenbei soll natürlich nicht der Blick auf das Wesentliche verloren gehen, schließlich sind FAQ Musiker. Das Album ist voll gepackt mit 16 rockigen Electro-Pop-Songs, inklusive 3 Remixes. Ob seicht oder kraftvoll, melancholisch oder mitreißend – eines habe alle Songs gemein: sie sind sehr eingängig und intensiv. Fantastische Melodien und schöne Gesangslinien bahnen sich den Weg direkt in die Gehörgänge. Tracks wie die Promosingle „The World Is Could Enough“, das schwebende „Minor“ oder leidenschaftliche “Learning 2 Fly” lassen den Hörer nicht mehr so schnell los. Das stimmungsgeladene Duett zwischen Phil und Stephan Groth macht wohl einen Höhepunkt der Platte aus. Die Widmung an Jenna und ihr scheinbar weltberühmtes Tattoo „Heartbreaker“ mag zwar nicht gerade ein musikalischer Höhenflug sein, gibt der Grand Dame der Pornografie jedoch die Möglichkeit sich selbst zu Wort zu melden. Die Samples stammen aus einem Interview und sind ihrer DVD „Hell on Heels“ entnommen. Dem getragenen Anfang folgen Breakbeats und ebnen den Weg für das anklagend melancholischen „Line Fourteen“. Ein treffendes Beispiel dafür sich auch den durchaus interessanten und lesenswerten Texten zu widmen. Weiteren Höhepunkt bildet das balladeske „Never Again“.

Dennoch sind nicht nur Sound und Lyrics was für Genießer, sondern auch das Artwork der CD ist richtig schick geworden. Fotos von Megastar Jenna Jameson zieren das Booklet. Schwarz-Weiß-Bilder, die selten etwas Anrüchiges haben, dagegen eher eine gewisse Zurückhaltung ausstrahlen. Das Konzept der Frage „Is Pornography Art?“ erscheint damit noch geschlossener und schlüssiger. Seine eigene Antwort muss letztendlich doch jeder selbst für sich finden. Und während einer gemeinsamen Diskussion ist die CD die beste musikalische Begleitung.

Wurde zuvor oft bemängelt, dass die Band ihr Potential nicht voll ausschöpft und scheinbar noch auf der Suche nach ihrem Stil ist, so scheint „Is Pornography Art?“ das Ende dieser Suche zu sein. Das Album ergibt ein schlüssiges Gesamtwerk, das man gern immer wieder hört, das sich in die Gehörgänge bohrt und eine gewisse leidenschaftliche Intensität ausstrahlt. Mit „Is Pornography Art?“ treffen FAQ sicher nicht mehr ausschließlich den Nerv der Electro Szene. Das tut aber nichts zur Sache und volle 5 Punkte ist mir das Album trotzdem wert.
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